Originale Karten des britischen War Office.
Diese Karten wurden in den vierziger Jahren im 2.Weltkrieg unter strengster
Geheimhaltung -zuerst von der RAF- produziert.
Völlig neu war dabei die Produktion
von cloth maps, textilen Karten. Diese zuerst auf Ballonseide gedruckten Karten sind
äußerst widerstandsfähig gegen viele natürliche Widrigkeiten (Feuchtigkeit, Regen,
Frost, Schmutz etc..), dabei einfach zu handhaben und noch einfacher zu
"verstecken". Nach 1943 wurde dann mit Einführung von Kunstseide auch auf
diesem neuen Material (Rayon) gedruckt -seitdem gilt die Bezeichnung "silk
maps".
Das australische mil. Kartenamt und
auch die USAF übernahmen noch in den vierziger Jahren diese Produktionsart.
Textile Karten sind im Gegensatz zu
Karten aus Papier wesentlich schwieriger herzustellen. Ein grosses Problem ist die
maßstab- und winkelgetreue Wiedergabe auf einem Material, welches naturgemäß wenig von
formtreue hält.
Aber die Vorteile sind überzeugend:
Diese Karten dienten " for escape and evasion", -also den Piloten und
Besatzungen, die über feindlichem Gebiet abspringen mußten und die letzte Rettung in der
Flucht aus feindlichen Gefilden suchten. In den fünfziger Jahren wurden diese silk maps
wieder hochaktuell -der kalte Krieg erforderte für die Klientel: "Spion &
Spion", genau dieses Kartenmaterial. Also wurden die Originaldaten überarbeitet,
veränderte Ortsmissweisungen korrigiert und neue silk maps -unter strengster
Geheimhaltung- erstellt. Cloth maps waren Bestandteil der Notausrüstung von mil.
Flugzeugbesatzungen und unzählige Personen schafften so die Flucht aus der Gefahr.
Genau aus diesen Produktionen
stammen unsere Karten -das Produktionsdatum ist am unteren rechten Kartenrand vermerkt,
z.B.: revised and reproduced by O.S.1952. Die Ausgabe der Originalkarte -als
Ausgangsbasis- wird am linken unteren Rand angegeben, z.B.: (G.S.G.S. No.2758,
published by War Office -und zuletzt noch die Edition dieses Werkes: third Edition
G.S.G.S. 1952)
O.S. = Ordnance Survey=
amtl.Landvermessung -G.S.G.S.= Geological Survey/Geographical Section
Die Karten sind zudem doppelseitig
bedruckt, bei der abgebildeten Karte wird
Helsinki (Part 34/35/36) und
Trondheim (Part 31/32/33/34)
abgebildet, Kartengröße ca.104x62 cm.
Militärische Karten unterliegen in
vielen Ländern der Geheimhaltung, selbst im Bereich der Nato werden militärische
Kartographien von "amtlich-zivilen" Ausgaben streng getrennt.
Kartenwerke, also die Gesamtheit
einer dargestellten Geographie innerhalb eines Werkes, werden im militärischen Bereich
als "Serien" definiert. Daher sind die einzelnen Karten auch mit Seriennummern
gekennzeichnet.
Mit dem kleinen Maßstab 1:1000 000
dienten diese Karten der Übersicht.
Ein Hauptmerkmal mil. Karten, die
nach dem 2.WK erarbeitet wurden, ist das UTC-Gitter (UTM = Universale Transversale
Merkator-Projektion) im Gegensatz zum Gauß-Krüger-Gitter.
Das sich ergebende Gitter dient auf
topographischen Karten als Such- und Meldegitter bei der Übertragung von
Punkt-Koordinaten. Auf den deutschen amtlich-zivilen Kartenwerken wird das
Gauß-Krüger-Gitter,
auf den militärischen Serien das UTM-Gitter benutzt.
Die vertikalen Gitterlinien
verlaufen nicht parallel zu den Meridianen, sondern auf topographischen Karten differiert
Gitternord von Geographisch-Nord (Nordrichtung). |