Schurwolle besitzt hervorragende Eigenschaften: Die Wollfaser
ist nicht homogen (wie eine Kunstfaser), sondern besteht aus mehreren Schichten.
Außen sorgt eine verhornte Zellschicht für hydrophobe
Merkmale, d.h. Wasser (Regen) wird von der Faser nicht aufgenommen, es perlt einige Zeit
ab.
Die darunter liegende Schicht besteht ebenfalls aus
verhornten Zellen, die allerdings spindelförmig (Spindelzellen) angeordnet sind. Diese
Schicht bildet den Faserstamm und sorgt für mechanische Stabilität und Elastizität.
Beim Spinnen werden die Hornschichten miteinander verhakt, so daß hochfeste Fasern
entstehen.
Damit ist Wolle äußerst dehnfähig und reißfest.
Wolle besitzt ebenfalls äußerst positive Trageeigenschaften.
In den Spindelzellen der Wollfaser sind Fibrillenbündel enthalten. Fibrillen bestehen aus Keratin, und
Keratin enthält hydrophile Säureamidgruppen.
Einfacher ausgedrückt, ist die innere Schicht
feuchtigkeitsaufnehmend.
Tatsächlich kann Schurwolle bis zu 30% seines Gewichtes an
Feuchtigkeit aufnehmen, ohne daß die Schurwolle "feucht" wirkt.
Daher ist das Gewicht einer Strickware ein Indiz für die Qualität.
Der menschliche Körper verdunstet unter Belastung bis zu 2.0Ltr.
Wasser pro Stunde.
Im Mittel können Sie von ca. 0.5Ltr. bis zu 1.0Ltr. verdunsteter
Wassermenge ausgehen.
Dieses Wasser muß zuerst von der Haut abgeführt werden, dies ist die Aufgabe
unserer Funktionsunterwäsche.
Damit fühlen Sie sich warm und trocken - sofern die
in der Unterwäsche enthaltene Feuchtigkeit nach aussen abgegeben werden kann.
Ist dies nicht der Fall, beginnen Sie zu
"schwitzen", die Unterwäsche war wahrscheinlich von einem unserer Mitbewerber.
Gleichzeitig kühlt Ihr Körper aus - und Ihre Apotheke verfällt in einen
Freudentaumel.....
Tragen Sie also (unsere) gute
Funktionsunterwäsche, wird die enthaltene Feuchtigkeit nach
aussen transportiert.
Dort wartet hoffentlich einer unserer Pullover - aus Schurwolle. Der Wasserdampf wird nun
begierig von dem Keratin aufgenommen - die Unterwäsche kann sich neuen Aufgaben widmen.
Dieser Prozeß wird fortgesetzt, solange auch der
Pullover in der Lage ist, die Feuchtigkeit letztendlich an die äußere
Umgebung abzugeben.
Der Trick der Sache besteht eigentlich darin, ein Feuchtigkeitsgefälle von innen nach
außen zu erhalten.
Daher muß die Möglichkeit zu
Feuchtigkeitsaufnahme nach außen hin ansteigen.
Je schwerer die Wollqualität, desto mehr
Feuchtigkeit kann aufgenommen werden.
Je größer die wirksame Oberfläche, desto mehr
Feuchtigkeit kann abgedampft werden.
Strickwaren besitzen aufgrund der natürlichen
Maschenweite eine immense Oberflächenvergrößerung - der Verdunstung werden kaum Grenzen
gesetzt.
Ein weiterer Vorteil der Schurwolle ist seine Hitzebeständigkeit. Erst ab ca.
130° Grad Celsius vergilbt Schurwolle, bevor sie bei 140°-150° Grad
schließlich verkohlt und bei noch höheren Temperaturen verbrennt.
Noch ein Wort zur Wollverarbeitung:
Handframed Knitwear besteht aus 100%iger Schurwolle.
Über 50% des Wollanteils wird dabei von englischen Schafen geliefert.
Die Wolle wird weitestgehend naturbelassen und
besitzt noch einen erheblichen Anteil an Wollfetten und Wollwachsen.
Der perfekte Schutz gegen Schmutz.
Das bedeutet, daß diese Wolle kaum Verschmutzungen
aufnimmt und auch Gerüche haben wenig Chancen - denken Sie einmal an die Schafe -
wirklich verschmutzt sind diese Tiere seltenst.
Daher werden diese Strickwaren meist nur gelüftet
-mit erstaunlichem Ergebnis.
Natürlich ist der Pullover auch waschbar.
Wichtig ist die Verwendung
geeigneter Waschmittel. Schurwolle ist säureunempfindlich (verd.Säuren),
reagiert
aber bei basischen (alkalischen) Mitteln recht unfreundlich.
Verwenden Sie daher bitte nur
Wollwaschmittel. Und benutzen Sie unbedingt ein Wollwaschprogramm - möglichst die
"Wollwiege" oder die Handwäsche.
Die Hornstrukturen in der Wollfaser können sich sonst wunderbar miteinander verhaken.
Dieser Prozeß wird "walken"
genannt - und wird genutzt um Wollfilz herzustellen.
Ihr Pullover wird es Ihnen danken.
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